Ist das Kunst oder kann das weg?

Auf dieser Seite stellen wir euch eure eigenen Werke vor. In höchstens zufällig regelmäßigem Abstand wird diese "Galerie der Vergangenheit" nach und nach erweitert. Schaut also gerne öfters mal rein. Wer das Bild gemalt hat, wird allerdings nicht verraten. Vielleicht gibt's die Auflösung auf unserem Treffen im September 2017... Bis dahin bleibt viel Raum für Spekulation und Interpretation in den Kommentaren.

LÖWENZAHN

Sechs Jahre nach der letzten Folge nehmen wir unsere kleine Serie großer Kunst nahtlos wieder auf und starten mit einer Preziose aus der berühmten Künstlergruppe "8b". Aus welchem Jahr die Künstlerin der 8b angehörte, ist nicht bekannt; dass sie völlig zurecht ihren Platz in diesem Künstlerkollektiv beanspruchte und behaupten konnte, beweist ihre Zeichnung "Löwenzahn". Ausufernd wuchernd und vom zur Verfügung stehenden Platz kaum zu bändigen streben die saftstrotzenden Blätter empor, ihre Konturen bewusst akzentuiert, sich strukturell jedoch kaum gegen den Hintergrund abhebend. Dagegen stellt die Künstlerin die Blüte - ebenso begrenzt vom Bildrand, hier jedoch auf ganz andere Art: Bescheiden und demütig wirkt der abgesenkte Kopf, hier scheint die kraftlose Pusteblume der Bildbegrenzung gar nichts entgegensetzen zu wollen. Eine subtilere Vergegenständlichung der inneren Zerrissenheit einer Achtklässlerin hat es freilich weder vorher noch danach in der Kunstgeschichte gegeben.

ZEUS RELOADED

Bereits in der 7c wusste unser letzter Gesuchter: „Bauliche Anlagen, bei denen nach Lage, Bauart oder Nutzung Blitzschlag leicht eintreten oder zu schweren Folgen führen kann, sind mit dauernd wirksamen Blitzschutzanlagen zu versehen.“ Zunächst enstand aus dieser seiner Überzeugung das nebenstehende Gemälde, wofür der junge Künstler aber beim weniger technik-affinen Publikum und auch bei den Kritikern zunächst meist auf Unverständnis stieß. Späte Genugtuung erfuhr er erst 2002, als ein entsprechender Eintrag in die Musterbauordnung (§46) aufgenommen wurde. Heute gilt das Werk als Gipfel der postmodernen Tusche-Malerei - wieder ein Beleg dafür, wie weit der Abi-Jahrgang 1987 seiner Zeit oft voraus war.

BLUMENKIND UND BLUMENHUND

1983 - also 14 Jahre nach der Flower-Power-Bewegung - enstand mit "Blumenkind und Blumenhund" eine Collage, die auch als kritische Reaktion auf aufkommende ökologische und gesellschaftliche Probleme zu bewerten ist. Nicht zuletzt aufgrund dieses Meilensteins der politischen Plakatgestaltung konnte die erst kurz zuvor gegründete Partei "Die Grünen" im selben Jahr erstmals in den Bundestag einziehen.

WOLKe - auch: Mitochondrien

Der Schöpfer dieser Phantasie weiß heute noch genau, wie das Bild zustande kam: "Es muss so in der siebten Klasse gewesen sein. Ich hatte mir eine schwere bakterielle Infektion zugezogen, mit der ich das ganze Wochenende zu kämpfen hatte. Montag früh im Bio-Unterricht muss ich dann wohl mit hohem Fieber und noch halb sediert von Medikamenten durchmikroskopiert haben - dachte ich. Als ich einigermaßen zu mir kam, saß ich allerdings im Kunstraum, mit einem Pinsel in der Hand und hatte dieses Bild vor mir. Schulte-Goerke fand's gut."

PORTRÄT

Bei diesem Bild ist nicht nur die Künstlerin, sondern auch die Porträtierte zu erraten. Letzteres dürfte eine vergleichsweise einfache Übung sein, die Gesuchte hat sich seit der 6. Klasse kaum verändert. Lediglich im Umgang mit Make-up ist sie deutlich sicherer geworden. 

 

Spekulationen bitte gern in den Kommentaren hinterlassen.

QUO VADIS, TARZAN?

Nach den intensiven Farbeindrücken der letzten Wochen erscheint uns hier ein in der Farbgebung deutlich reduziertes Werk von 1980. Doch die Künstlerin - soviel sei verraten - schafft es mühelos, durch Schraffuren und Liniengitter die Illusion eines dichten Urwalddickichts in uns zu evozieren. Und beinahe fühlt der Betrachter es als eigenen Mangel, als Mangel in sich selbst, hier keine Farben schauen zu können! Und zu Recht! Denn die Linien liegen teilweise in einem Abstand von nicht einmal 800 Nanometern beieinander, dicht genug, dass für weniger sensible Retinae diese Zeichnung in schillernden Grüntönen erscheint! Ob die gesuchte Siebtklässlerin noch immer über eine solche Sensibilität, gepaart mit hingebungsvoller künstlerischer Fertigungstechnik verfügt, das könnt ihr im September hoffentlich selbst herausfinden.

EIN MÄNNLEIN STEHT (I und II)

"Außenseiter - was ist das?" So oder ganz anders könnte die Aufgabenstellung in der sechsten Klasse gelautet haben. Jedenfalls stand die Formulierung einer Aufgabe unserem heutigen Bilder-Rätsel-Künstler noch nie bei der kreativen Fertigung einer Lösung im Weg. Und wie in den Bildern der letzten Wochen lässt sich auch hier das Werk nur im Kontext seiner Entstehung begreifen: 6. Klasse - einerseits bedeutet dies, unter ständiger Evaluierung der eigenen Fähigkeiten und Entwicklung zu stehen ("Beobachtungsstufe"). Andererseits ist man inzwischen angekommen an der neuen Schule (dem "Wald"), und hat seine peer group bereits ein wenig hassen kennen gelernt. Schon steht eine erste wichtige Entscheidung an: Latein oder Franz? "Pilze" oder "Blumen"? Und obwohl das Doppelgemälde stilistisch homogen wirkt, lassen doch Nuancen in Farb- und Formgebung erahnen, dass unser Sechstklässler sich seinerzeit für die Blumen - ergo Französisch - entschieden hat. Liege ich richtig? Eine oder einer von euch müsste das bestätigen können.

REMIS

Hier nun ein expressionistischer Leckerbissen: Resultat eines umfassenden Oppositionsbedürfnisses oder doch der Sehnsucht nach Einstellung der Kampfhandlungen?

 

In dieses intellektuelle Spannungsfeld stößt uns das Werk - unnötig zu erwähnen, dass der Schöpfer dieser Arbeit aus dem berüchtigten Jahrgang 10 hier auf dem Höhepunkt - wenn nicht seines Schaffens, so doch seiner Pubertät - angekommen ist.


Die beinahe holzschnittartigen, großen Formen, die klaren Farben und Kontraste einerseits, demgegenüber aber die nur scheinbare Grenzenlosigkeit des Spielbretts sowie die fast schon homoerotisch anmutende, überzeichnete Nähe der Protagonisten zueinander, stellen den Betrachter vor die Herausforderung, den Begriff "Perspektive" völlig neu zu denken. Und euch zusätzlich vor die Frage: Welcher ehemalige Mitschüler war in der Lage, 33 Jahre vor Trump, Brexit und der Krise Europas eine derart präzise Darstellung der aktuellen Schieflage des Weltsgeschehens vorherzusehen und in Form und Farbe auszudrücken? Oder warst du es gar selbst?

Blauer Fisch

Dieses Werk aus der blauen Periode des Künstlers/ der Künstlerin atmet den Geist seiner Zeit. Aufbruch, Umwälzung, Verlust der Komfortzone "Grundschule" - ein frühes Meisterwerk aus der fünften Klasse. Wie Hilferufe drängen die Luftblasen des verzweifelt, ja resigniert blickenden Fisches nach oben - kontrapunktisch gespiegelt wiederum vom Lächeln des Krebses/der Qualle (oder was?) am unteren Bildrand, Symbol eines andauernden Optimismus in schwierigen Zeiten.

KOCHEN

Wir vermuten, dieses astreine Plakat ist zur Projektausstellung KOCHEN entstanden. Alles andere wäre schon extrem kreativ.

 

Aber die Preisfrage ist: Wer hat's gemalt? Kleiner Tipp: zum Zeitpunkt der Entstehung war der oder die Künstler(in) in der 9c.

 

Eure Tipps könnt ihr unten als Kommentare abgeben. Die Auflösung kriegt Ihr spätestens beim nächsten Treffen im Juni 2017.

Kommentare

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  • Thomas (Freitag, 14. April 2017 15:45)

    Die ersten zwei werden jetzt mal - als Ostergeschenk für euch - aufgelöst:

    KOCHEN - ist von CORINNA, die das heute aber vehement abstreitet - so gut könne sie überhaupt nicht malen :-D

    Und der schöne blaue Fisch aus der 5ten stammt von GUDRUN. Ja, da guckste!

    So: weil's so schön war gleich zum nächsten Höhepunkt: "REMIS" von ca. 1985.

  • kanndencaptchanichtlesen-mussdasaltersein (Dienstag, 11. April 2017 19:08)

    ..ich war's nicht... :-)

  • Thomas (Donnerstag, 30. März 2017 21:26)

    Okay... also jetzt mal Butter bei die Fische (harhar): Schulte-Görke ist ganz falsch. Das hätte er im Ansatz nicht hingekriegt. Der Fisch wurde tatsächlich von einer Schülerin der 5a gemalt. Heute sorgt sie eher durchs geschriebene Wort dafür, dass Bilder in unseren Köpfen entstehen.

  • Mucki (Dienstag, 14. März 2017 15:45)

    ich schmeiß mich weg
    Mein Tipp:
    Schulte-Görke hat den Fisch gepinselt. Fehlt nur noch die nackte Frau, die mit einem Hackebeil die Schwanzflosse bearbeitet. Er war wohl noch nicht fertig.